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Einleitung
THE BENDERS AND THE KRAUSENECKS www.vernbender.com
ADOLPH JOHN BENDER, FRIEDA CHARLOTTE MATILDA KRAUSENECK , LARRY ADOLPH BENDER AND LAVERN JOHN BENDER (TOBY). THE DNA ANALYSIS OF LAVERN JOHN BENDER. THE FAMILY OF: BENDER & KRAUSENECK: THE BALKANS (45.7%) ENGLISH (21.6%) GERMAN-FRENCH (16.0%) SCANDINAVIA (14.3%) FINNISH (2.4%) FROM THE THE FAMILY OF: BENDER & KRAUSENECK. THE FAMILY OF BENDER & KRAUSENECK. www.vernbender.com
Das Kapitel der Krauseneckschen Ahnen reicht als eines der wenigen bis in die Zeit vor dem dreißigjährigen Kriege zurück. So ist es natürlich, daß die ersten Erwähnungen dieser Familie teils nur durch Vermutungen unsererseits zu einer Familiengeschichte verknüpft werden können: Unter dem Namen Krausnick (in den Kirchenbüchern auch vielfach Crusnick geschrieben) ist die Familie zwischen 1500 und 1600 in der brandenburgischen Altmark mehrfach nachweisbar. In Berlin wird 1569 ein Benedictus Krusenick eingebürgert, 1587 wird sein Sohn Dictus (beide waren Maurer) Berliner Bürger.
In Stendal war ein Magister Grigorius Krausnick vor 1533 Pfarrer und wurde mit Einführung der Reformation in Brandenburg erster protestantischer Pfarrer in Stendal, wo er 1558 starb. Sein Grabmal befindet sich in der Petrikirche. In der Überlieferung der einzelnen Familienzweige taucht immer wieder auch die Annahme auf, dieser Grigorius und sein gleichnamiger Sohn (Diakon in St. Niklaus/Stendal) wären direkte Vorfahren. Dies können aber nur Vermutungen bleiben, da keine Urkunden hierzu existieren. Wir wissen aber sicher, daß unser erster bekannter Vorfahr der Linie Krauseneck in Seehausen/Altmark geboren wurde. Dort waren um 1600 mehrere Krausnicks als Ackerbürger und Handwerker ansässig. 1493 wird diese Familie erstmals durch Zeugenschaft in einem Prozeß erwähnt.[1]
Eher in das Reich der Sage scheint eine immer wieder auftauchende Vermutung zu gehören, die später im Fränkischen lebenden Krausenecks seien Glaubensflüchtlinge aus Böhmen gewesen. Im Anhang 1 ist ein umfangreiche Widerlegung dieser These durch einen professionellen Ahnenforscher nachlesbar. Auch für eine Verwandtschaft mit dem böhmischen Adelsgeschlecht von Krauseneck gibt es keinerlei Hinweise.
Unser ältester namentlich genannter Vorfahr ist höchstwahrscheinlich Jörg Krusnick. Er ist in den auf Anordnung des Großen Kurfürsten angelegten Waffenlisten der Städte in Seehausen als „mit einem Federspieß“ bewaffnet verzeichnet, wurde aber als ungerüstet befunden. Dieser Eintrag stammt von 1571. Jörg Krusnick starb vermutlich vor 1585, denn in diesem Jahr ist an seiner Stelle ein Jochen Lüdike genannt (Jörgs Witwe wird wohl diesen Lüdike geheiratet haben). Einer der Söhne des Jörg, Joachim, wird in den Seehausener Kirchenbüchern 1607 als Taufpate genannt: „Joachimus Crusenick, Jürgens Sohn“. Er ist die urkundlich gesicherte Anfangsperson des Kapitels über die Ahnen Krauseneck.
Zu dieser Familiengeschichte existieren im Familienarchiv eine ganze Reihe interessanter Originalurkunden. Dabei ist auch eine Stammbaumkopie, aus welcher unsere Verwandtschaft mit zwei Krausenecks hervorgeht, welche Eingang in Meyers Lexikon fanden: der Dichter Johann Christoph Krauseneck und der preußische Generalstabschef Johann Wilhelm (von) Krauseneck. Informationen zu diesen beiden nicht in direkter Linie mit uns verwandten Krausenecks finden sich im Anhang zu diesem Kapitel. Dort sind auch alle inzwischen erforschten bzw. wiederbelebten Verbindungen zu anderen (aus unserer Sicht) „Seitenlinien“ Krauseneck in Deutschland, den USA und Canada verzeichnet. Nur eine davon war durch den zweiten Weltkrieg nicht gekappt worden: die zu den Nachkommen aus der Ehe einer Krauseneck-Tochter mit Friedrich Grund. Alle anderen entdeckte ich teils durch Zufall (z.B. mit meiner ersten Suche im Internet 1999), teils durch gezielte Forschung.
Da in dieser Familie einige Akademiker vorkamen, finden sich auch in den entsprechenden Nachschlagewerken viele Hinweise. Genannt seien hier exemplarisch „Christian Gottlieb Jöchers allgemeines Gelehrten-Lexicon“ (Reprint Hildesheim 1961, Staatsbibliothek Berlin: Am 317 f) und Georg Wolfgang A. Fikenschers „Gelehrtes Bayreuth“ (Nürnberg 1803).
2432 (XII) Joachim Krauseneck 1575 Seehausen/Altmark
April 1640 Neunkirchen/Franken
Wir verdanken die meisten Nachrichten über unseren ersten „aktenkundigen Vorfahren aus der Krauseneck-Linie einem kurzen Lebenslauf, den sein Sohn im Neunkirchener Kirchenbuch aufzeichnete. (Abschrift im Anhang 2)
Joachim studierte an der Universität Frankfurt/Oder. Dort nannte er sich traditionsgemäß latinisiert „Joachimus Cruseneccius“. Der mit 9 Groschen Gebühr belegte Immatrikulations-eintrag für das Sommersemester 1591 (23. April, St. Georgstag) lautet: „Joachimus Krusenik, Sehusensis“[2]. Unter diesem Namen ist er auch am 12. Mai 1607 in seiner Geburtsstadt Seehausen als Taufpate verzeichnet: „Joachimus Crusenick, Jürgens Sohn“. Im Jahr dieser Kindstaufe wird Joachim im fränkischen Schnaittach (nordöstlich Nürnbergs) Lehrer und Gerichtsschreiber. Unklar ist, wann genau er vom Kurfürstentum Brandenburg nach Franken auswanderte. Das damals protestantische Schnaittach lag in der kleinen oberpfälzischen Exklave Rothenburg mitten in Nürnberger Gebiet.
Am 17. November 1607 heiratete Joachim in Schnaittach die Regina Stubenrauch, Tochter des Burgvogtes von Rothenburg („Rottenberg“), Matthias Stubenrauch[3]. Die Familie des Burgvogtes muß eine sehr angesehene gewesen sein, denn häufig treten er oder seine Frau als Taufpaten auf. Aus der Ehe gingen der Sohn Christoph (Nr. 1216) und mindestens noch die Tochter Margarete (verh. Fasolt) hervor.
An der Altdorf Universität studierte Joachim weiter Theologie und wurde nach dortiger Ordination vom 19. April 1614 vom Freiherrn Georg Erkinger von Lentersheim auf die Pfarrei Obersteinbach (Bez. Scheinfeld) berufen. 1616 ging er als Kantor nach Creussen, wo er 1618 Rektor wurde. Am 9. November 1620[4] wurde Joachim auch in Bayreuth zum Pfarrer ordiniert und übernahm 1621 die Pfarrei in Neukirchern am Main (nahe Bayreuth). Dort starb er am 7. April 1640 nach 19 Dienstjahren. In den dortigen Kirchenbüchern hat sein Sohn den Text seiner Grabinschrift kopiert:
„Copia Epitaphischer Aufschrift in der Kirchen zu Neunkirchen. Anno 1640 am 7. April ist in Christo seelig entschlafen der Erwürdige wohlgelahrte Herr Joachimus Krauseneck von Seehausen in der Mark Brandenburg gelegen, welcher 20 Jahr der Kirchen Gottes allhier treu, freudig gedient seines Alters 63 Jahr. Dem Gott eine fröhliche Auferstehung verleyen wolle. Christophorus Krauseneck Filius Joachimi aetatis 38.“
Nach einer Bleistiftnotiz am Rande der Neunkirchener Pfarrbeschreibung soll seine Frau am 24. Juli 1656 im Bayreuther Pfarrerwitwenhaus gestorben sein. Die dort verzeichnete hieß aber Magdalena! Ob es sich um einen Irrtum oder um eine zweite Ehefrau des Joachim handelt, bleibt unklar.
Entweder schon Joachim oder erst sein Sohn Christoph hatten den latinisierten Namen ins deutsche „Krauseneck“ rückübersetzt. Im Bayreuthischen Pfarrerbuch kommt der Name in verschiedenen Schreibweisen vor: Krauseneck, Crauseneck, Crusnik, Cruseneccius. Auch der Sohn verwendete bisweilen noch die Schreibweise „Krausnick“.
Wir dürfen mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß alle Namensträger Krauseneck, die ihre Vorfahren in Franken finden, von diesem Joachim Krauseneck abstammen. Es ist mir seit meiner Beschäftigung mit dieser Familienlinie (1985) stets gelungen, alle auftauchenden Namensträger irgendwo in Joachims Nachfahrenliste einzuordnen!!
1216 (XI) Magister Christoph Krauseneck 19. 11. 1609 Schnaittach[5]
10. 1674 Berneck/Franken
Als Sohn des Lehrers und Gerichtsschreibers Joachim Kr. wurde Christoph 1609 in Schnaittach geboren. Die Familie zog während seiner Jugend mehrfach um: 1614 nach Obersteinbach, 1616 nach Creussen und 1621 schließlich nach Neunkirchen, wo der Vater seine endgültige Anstellung als Pfarrer hatte. Und wie der Vater studierte auch Christoph an der Altdorfer Universität, wurde dort am 30.6.1628 immatrikuliert.
Neben dem Studium hatte er auch literarische Interessen und dichtete. 1633 wurde er „poeta laureatus“ (d.h. feierlich zum lorbeerbekränzten Dichter bekrönt). Das Wirbenzer Kirchen-buch, er führte es komplett in Latein, enthält viele Distichen von seiner Hand.
Am 26. April 1635 in Kulmbach zum Pfarrer ordiniert[6] trat er dieses Amt zum selben Tage im oberpfälzischen Wirbenz an. Dort heiratete er am 13. 6. 1637 die Rebecca Biedermann. Bei Eintragung der Ehe nannte er sich „Christoph Crauseneccius Schnaittachio Francus“.
In Wirbenz kamen die ersten Kinder der Eheleute Krauseneck/Biedermann zur Welt. Das am 18. Juli 1638 geborene Zwillingspärchen starb jedoch noch im gleichen Jahr.
Ein halbes Jahr nach dem Tode des Vaters übernahm Christoph am 15. November 1640 dessen Pfarrstelle in Neunkirchen. Der Vater hatte dort kein Kirchenbuch geführt oder es war verloren gegangen. Jedenfalls hat Christoph mit Amtsantritt ein neues Buch mit einer kurzen Lebensbeschreibung des Vaters und der eigenen angelegt, was die späteren Pfarrer ihm nachtaten (Text siehe Anhang 2).
In Neunkirchen wurden 8 Kinder geboren, darunter 1643 unser Stammvater Johann Joachim (Nr. 608).
Im Jahre 1661 oder 1662[7] wurde Christoph Krauseneck Pfarrer in dem ca. 15 km nördlich Bayreuth gelegenen Berneck (heute Bad Berneck). Er wird dort als ein energischer Herr bezeichnet, sei von derber, kräftiger Natur gewesen und habe in seinen Predigten durchaus kein Blatt vor den Mund genommen. Er schimpfte auch schon einmal kräftig über Stadtschreiber und Rektor und beschwerte sich, daß Bürgermeister und Rat die Kirche zu wenig besuchten. Die Bernecker Pfarrchronik verzeichnet für seine Amtszeit zwei Besonderheiten: „Am 19. Mai 1664 Wolkenbruch, 1663/64 Türken“.
Mit 64 Jahren ging er in den Ruhestand und starb bald darauf am 24. Oktober 1674. Das ihm gewidmete Epitaph blieb erhalten und steht links neben dem Altar der Bernecker Kirche:
Nun ruht Herr Krauseneck der. manchen Vers gesezet, Und vieler helles Lob mit Demant eingeäzet. Dem Buch der Ewigkeit Daß Er auch sterbe nicht. So sey diß Denckmahl Ihm zu Ehren auff- gericht. Nat. 1609 Denat A. 74
Darunter befindet sich ein lorbeerbekränztes Herz, darauf ein Kreuz und die Inschrift. „amor meus crucifixus“ [Der am Kreuz ist meine Liebe].
Der untere Teil des Grabmals zeigt ein Wappen: eine sich um das römische Kreuz windende Schlange, daneben die Inschrift „Cui credidi scio. 2.Tim.l. C.C.S.F.“ Darunter folgt der Text: Nechst dem Altar ruhen in Gott. Hr. Christoph Krauseneck Pfarrer Der Altar der Kirche in Berneck, alhier, verschied A. Ǽtat. 65. Min [isterii] links das Krauseneck-Grabmal.
Conjug. [inis] 37. und Fr. Rebecca. Biedermäňin v. Bayreuth, deßen
Eheweib: dann Fr. Anna Maria. Meußlin, v. Culmbach M. Joh. Joach Krausenecks Pfarrers allhier. Eheliebste. Ǽtat. 33 Jahr. Es sind also auch seine Frau Rebecca und die früh verstorbene Schwiegertochter Anna Maria dort begraben. Das Schiff der einstigen Nikolaikirche ist seit der Beerdigung Christophs allerdings zweimal komplett erneuert worden: Nach dem Brand von 1692 entstand auf den gotischen Mauerresten ein barocker Neubau, der aber 1796 wegen Einsturzgefahr abgerissen werden mußte. Das heute erhaltene Gotteshaus, nunmehr „Dreifaltigkeitskirche“ genannt, stammt von 1800. Der Turmschaft ist jedoch noch aus Christoph Krausenecks Zeiten erhalten.
Wo könnte nun der tatsächliche Ort dieses Familiengrab gewesen sein? Im Kirchenbuch heißt es beim Sterbeeintrag der zuletzt auf dem Stein verzeichneten Anna Maria Meusel:
„ mein … liebstgewesenes Ehe-Weib ist den 5. Decembris seelig in dem Herrn verstorben, und den 8. hujus beerdigt worden, liegt begraben neben dem Altar, wo man den Kelch austheilet…“ Wir können also davon ausgehen, daß das Epitaph auch heute noch nur wenige Meter von der Gruft entfernt steht.PS.:
Beim Besuch der Bad Bernecker Kirche fand ich 1997 die Spuren zweier weiterer Linien Krauseneck:
Der in den 1950er Jahren nach Kanada (British Columbia) ausgewanderte Hans Krauseneck stand im schriftlichen Kontakt zum Pfarramt, im Gästebuch hatte sich außerdem eine Frau Gunhild Krauseneck aus Bad Kissingen eingetragen.
1217 (XI) Rebecca Biedermann 28. 12. 1613 Bayreuth
(Ehefrau des Christoph Krauseneck) vor 1694 Berneck /Franken. Ihre Eltern waren der am 16. 12. 1628 in Bayreuth verstorbene Tuchmacher Nikolaus Biedermann und die Anna Ottendörfer, die am 10. 02. 1613 in Bayreuth geheiratet hatten. Also darf man annehmen, daß Rebecca das erste Kind gewesen ist.
Mit 23 Jahren heiratete sie am 13. Juni 1637 den Pfarrer Magister Christoph Krauseneck, dem sie 10 Kinder gebar. Das 1638 in Wirbenz geborenen Zwillingspärchen starb noch im selben Jahr, in Neunkirchen folgten:
Maria Margareta 14. 08. 1641
Johann Joachim 21. 03. 1643 (Nr. 608)
Johann Samuel 11. 10. 1644, gest. 15. 05. 1646
Barbara 16. 05. 1648
Johann Christoph 22. 06. 1650, gest. 22. 03. 1651
Adam Martin 01. 05. 1652, wurde Amtmann zu Münchsteinach b. Frauenthal, + 1718,
von ihm stammt der spätere Preußische Generalstabschef v.Krauseneck ab, siehe Anhang Nr. 3 und das Buch „Der General v. Krauseneck“ v.Felgermann 1851, im Familienbesitz.
Johann Adam 16. 11. 1654, später Candidat der Theologie
Johann Heinrich 05. 12. 1656, als sächsischer Lieutenant gefallen
Unbekannt ist Rebeccas Sterbedatum, sie ruht zusammen mit ihrem Mann in der Gruft der Bernecker Kirche.
608 (X) Magister Johann Joachim Krauseneck 21. 03. 1643 Neunkirchen /Main
01. 1716 Berneck /Franken
Der junge Johann Joachim wurde zunächst von seinem Vater unterrichtet, als er sich fleißig und talentiert zeigte, kam er auf die Schule nach Bayreuth und danach auf das Gymnasium Heilsbronn. Diese 1192 als Klosterschule gegründete Einrichtung hatte etwa 100 Plätze für geeignete Stipendiaten und diente ab 1582 als eine Landesschule großen Stiles für die fränkischen Herzogtümer, wobei die Grenzen zwischen Gymnasialausbildung und Hochschulstudium ineinander flossen. Ab dem 23. 11. 1667 besuchte Johann Joachim auf Consistorial-Befehl das neu gestiftete Christian-Ernestinum in Bayreuth. 1668 ging er zum Studium nach Leipzig. Aus Freude an der Wissenschaft blieb er über die zum Abschluß des Studiums nötige Zeit dort (es wurden schließlich insgesamt 5 ½ Jahre), während derer er sich seinen Lebensunterhalt durch Erteilung von Unterricht verdiente. In Leipzig erhielt er nach Disputation seiner Arbeit „De propagatione religionis violenta – Disquis. politica“ (Praes. M. Adam Rechenberg, Lipsia 1671, [10 Bl.]) am 29. 4. 1671 den Magister. An der Universität Wittenberg wurde er 1672 „Doktor der Weltweisheit“.[8]
Bis ihn 1674 sein alter Vater zurückrief, hatte er seine Studien in Leipzig fortgesetzte. Nun wurde Johann Joachim am 15. 2. 1674 in Bayreuth ordiniert[9] und zum Pfarradjunkt beim Vater in Berneck bestellt. Nach dessen Tod im Oktober desselben Jahres verließ Johann Joachim zunächst wieder Berneck und wurde am 21. 3. 1675 in Pegnitz als Diakon eingesetzt. Dort heiratete er am 27. (oder 25.?) April 1676 Anna Maria Meusel. Er war 18 Jahre älter als seine blutjunge Braut! Noch in Pegnitz wurde wurden dem Paar die Tochter Anna Maria und der einzige Sohn Johann Christoph (Nr. 304) geboren.
In Pegnitz schrieb Johann Joachim eine „Abhandlung auf Eva Maria Köbbel, verehel. v. Geysingen“ (gedruckt Bayreuth 1677).[10]
Zum 22. November 1682 kehrte die Familie zurück nach Berneck, wo Johann Joachim sieben Jahre nach dem Tode des Vaters als zweiter aus der Familie Krauseneck das Amt des Pfarrers antrat. Dort gebar ihm seine Frau noch zwei Töchter.
Auch dieser Krauseneck ist im Gelehrten-Lexikon von Jöcher (siehe Einleitung) verzeichnet. Über seine Bernecker Zeit heißt es, er habe dort „manche Verfolgung“ erlitten. Damit ist wohl in erster Linie die am Freitag vor Pfingsten 1692 „durch Verwahrlosung eines gottlosen Schmiedes“ entstandene „schröckliche Feuersbrunst“ gemeint, die ganz Berneck bis auf fünf Häuser vernichtete. Der Pfarrer Krauseneck hat dann ab dem 26.12.1692 mit viel Mühe die heute noch existierenden Kirchenbücher neu angelegt, indem er von Berneck und den 18 Filialdörfern die Familien mit Geburts- und Heiratsdaten aller Lebenden aufnahm.
1694 starb seine erste Ehefrau, knapp 34 Jahre alt. Johann Joachim heiratete fünf Jahre danach, am 28. November 1699 die damals 45 jährige Anna Rosina Schreiber (geb. 1654 in
Weidenberg), Witwe des ein Jahr zuvor verstorbenen Trebgaster Pfarrers Müller. Diese Ehe blieb kinderlos.
Während der folgenden Jahre wurde die Kirche wiedererrichtet: die Reste der gotischen Mauern wurden in einen dunklen Barockbau einbezogen[11], der erhalten gebliebene Turmschaft erhielt 1715 die heute noch bestehende Haube.
Im Sommer 1709 kehrte sein Sohn Johann Christoph vom Studium aus Leipzig zurück und stand ihm von nun an als Pfarradjunkt und Kantor zur Seite.
Am 3. Januar 1716 starb Johann Joachim Krauseneck in Berneck „nach ausgestandenem Schweren Kampf und leyden Freytags Frühe um neun Uhr“. (Sterbeeintrag S726, Nr.1) Er war fast 74 Jahre alt geworden, hatte 41 Jahre „im Dienst am Worte Gottes“, davon 33 Jahre in Berneck verbracht. Seine zweite Frau starb nur drei Monate später.
Anna Maria Meusel 17. 02. 1661 Kulmbach
(Ehefrau des Johann Joachim Krauseneck) 05. 12. 1694 Berneck /Franken
Anna Maria war nach sechs Söhnen die einzige Tochter des Tuchhändlers und Umgelders Johann Kilian Meusel (Nr. 1218). Ihre weiteren Vorfahren sind uns noch bis in die Reformationszeit zurück bekannt. Sie stammen fast alle aus dem ca. 20 km nordwestlich Bayreuth‘ gelegenen Städtchen Kulmbach.
Im Alter von 15 Jahren und 2 Monaten schon heiratete sie am 27. 4. 1676 in Pegnitz den dortigen Diakon Johann Joachim Krauseneck. In Pegnitz gebar sie zwei Kinder, das erste mit 16 Jahren!:
– Anna Maria 25. 06. 1677 (KB-Kopie im Archiv),
¥ 28. 04. 1696 Matthias Jakob Ellrodt
– Johann Christoph (Nr. 304 KB-Kopie im Archiv) 16. 08. 1681 – 18. 05. 1751
Nach dem Umzug der Familie wurden in Berneck noch zwei Töchter geboren:
– Ursula Felicitas 03. 06. 1683, starb noch am selben Tage
– Helene Rebecca 06. 02. 1690 ¥ 22. 05. 1719 den Pfarrer Joseph Andreas Frischmann in Goldkronach, 3 Kinder, + 1724
Anna Maria starb am 5. Dezember 1694 im Alter von nur 33 Jahren, sie wurde drei Tage später in der Kirche „begraben neben dem Altar, wo man den Kelch austheilet“. Sie fand dort zusammen mit den Schwiegereltern Christoph und Rebecca Krauseneck ihre letzte Ruhe. Deren Epitaph von 1674 hatte den 1692 schweren Brand überstanden und befindet sich heute noch in der inzwischen neu errichteten Kirche neben dem Altar.
304 (IX) Johann Christoph (I) Krauseneck 16. 08. 1681 Pegnitz
05. 1751 Schwarzenbach/Saale
Johann Christoph wuchs im fränkischen Berneck auf, wo die Familie seit 1682 wohnte. Im Alter von 11 Jahren erlebte er dort, wie fast der gesamte Ort niederbrannte. Mit 13 verlor er seine noch junge Mutter. Er war nun schon der vierte Krauseneck in Folge, der studierte und Pfarrer wurde: Im Sommersemester 1703 ließ er sich an der Universität Leipzig immatrikulieren. Wie schon sein Vater studierte er offensichtlich gern und lange. Am 21. Juni 1709 wurde Johann Christoph in Bayreuth zum Pfarrer ordiniert[12] und mit dem gleichen Tag Pfarradjunkt seines Vaters und Kantor in Berneck. Er hat seine Kirchenbucheintragungen später in einer wesentlich besser lesbaren Schrift als sein Vater vorgenommen ! Mit dessen Tod am 3.1.1716 wurde er Amtsnachfolger und somit der dritte Krausenecksche Pfarrer in Berneck: 1661 – 1674 Christoph
1682 – 1716 Johann Joachim
1716 – 1735 Johann Christoph.
Am 20. Februar heiratete er mit 29 Jahren die Maria Ursula Dörfler. Zunächst in Berneck, später in Zell, wo er 1735 Pfarrer wurde, bekam das Paar insgesamt 17 Kinder:
1 Anna Margarethe 10. 05. 1712 (K1 S. 219) – 22.04.1715 Berneck
2 Apollonia Sophie 26. 01. 1714 (K1 S. 232) – 1762 (unverheiratet) Bayreuth
3 Christoph Joachim 23. 02. 1716 (K1 S. 249 „nach langem Geburtsschmerz auf diese
jammervolle Welt“), studierte in Jena 1737, Leipzig 1740,
cand. theol. , + 1749
4 Johann Gottfried 04. 09. 1717 (K1 S. 265) – 12.08. 1732 Berneck
5 Catharina Margarethe 20. 10. 1718 (K1 S. 280)
6 Valentin Christoph 22. 11. 1720 (K1 S. 304) siehe Nr. 152
7 Rebecca Margarethe 03. 03. 1722 (K1 S. 326, Patin war die Tante Johanna Rebecca)
8 Johann Andreas 20. 03. 1723 (K1 S. 345) – 1762
9 Margarethe Johanna 27. 04. 1724 (K1 S. 365)
10 Johann Benedict 17. 02. 1726 (K1 S. 400) – 26. 02. 1726 Berneck
11 Hartmann Christoph 06. 05. 1727 – 30. 03. 1730 Berneck
12 Carl Heinrich 03. 02. 1729
13 Anna Rosina 16. 09. 1731
14 Margarethe Barbara 22. 01. 1733
15 Johann Christoph 24. 01. 1734 – 1738 Zell
16 „eine Tochter“
17 Johann Christoph (II) 16. 06. 1738 Zell – 07. 06. 1799 Bayreuth; um Verwechslungen
zu vermeiden, erhält dieser Johann Christoph den Zusatz „II“,
seinem Lebensweg und umfangreichen dichterischen Werk ist
der Anhang 4 gewidmet. Er hatte einen unehelichen Sohn. Dessen Nachfahren leben heute in Kanada.
Während seiner Bernecker Dienstzeit erlebte er 1724 die grausame Hinrichtung von 17 „Zigeunerweibern“ und 1730 wieder einen verheerenden Brand, dem 13 Häuser zum Opfer fielen. In der Chronik ist hierzu vermerkt, daß er in die offizielle Brandkollekte nichts einzahlte und auch andere Beiträge aus dem Gotteshaus zu diesem Zweck verbot. Mit der Übernahme der Zeller Pfarrei war Johann Christoph Kr. gleichzeitig Senior des Kapitels geworden, in dieser Funktion machte er 1751 eine Dienstreise nach Schwarzenbach /Saale, um dort an der Einsetzung des neuen Pfarrers mitzuwirken. Während dieser Reise, am 18. Mai 1751, starb er überraschend. Bestattet wurde er in Zell. Johann Christoph hatte stets unter seinen Söhnen einen Nachfolger als Pfarrer gewinnen wollen. Schon der erste Sohn begann ein Studium, war Kandidat der Theologie, starb jedoch mit 33 Jahren. Auch der dritte Sohn (unser direkter Vorfahr) studierte, schlug jedoch eine Beamtenlaufbahn ein. Vier weitere Söhne starben sehr jung, also bestimmte er schließlich seinen gleichnamigen jüngsten Sohn zum Pfarrer, bei dessen Geburt er mittlerweile 57, die Mutter 44 Jahre alt war. Der Letztgeborene begann das entsprechende Studium, wechselte aber später auch das Fach (siehe Anhang 2). Also endete mit Johann Christoph die „Dynastie“ protestantischer Geistlicher in der Familie.
[1] Dieser Ort Wehr liegt 28 km Luftlinie westlich von Koblenz, 3 km westlich des Laacher Sees. Hier könnte evtl. nach weiteren Details geforscht werden !!
[1] Standesamtliche Eintragung der Eheschließung seiner Tochter Maria Anna mit Friedrich Wilhelm Krauseneck in Koblenz, 6.2.1819. Später (auch auf der Todesanzeige von 1860) wird ihr Geburtsname immer mit Benoit angegeben. Hatte die des „Schreibens unerfahren sich erklärende“ Mutter vielleicht die fehlerhafte Eintragung des Standesbeamten nicht bemerkt?
[1] Dort jedoch urkundlich nicht bestätigt: die Aufzeichnungen der katholischen Gemeinde beginnen erst 1864.
305 (IX) Maria Ursula Margarete Dörf(f)ler 24. 07. 1694 Bayreuth
(Ehefrau des Johann Christoph (I) Krauseneck) 26. 11. 1768 Zell
Ihr Geburtsdatum steht nicht exakt fest, es wurde anhand der Sterbeeintragung errechnet. Im Jahr 1695 ist in den Bayreuther Kirchenbüchern die Taufe einer Maria Margaretha als Tochter der gleichen Eltern verzeichnet. Möglicherweise ist dies die richtige Eintragung? Ihre Vorfahren sind uns jeweils drei Generationen zurück namentlich bekannt:
+ vor 1711
152 (VIII) Valentin Christoph Krauseneck 22. 11. 1720 Berneck
11. 1781 Regensburg
Valentin Christoph, mein des darmaligen Pastoris, Joh. Christoph Crausenecks und Frau Ursula Margaretha Dörflerin von Bayreuth Söhnlein ward glücklich zur Welt gebohren Freytag abends Ein Viertel auf 7 Uhr, ward der 22. Novembris, und folgenden Tages darauf d. 23. Novembris getauft.
So lautet der Kirchenbucheintrag (K1 S. 304/305) des Bernecker Pfarrers zur Geburt seines dritten Sohnes, unseres direkten Vorfahren. Nach Kindheit in Berneck und Zell studierte Valentin, dem Vorbilde des Vaters und auch Großvaters folgend, in Leipzig. Seine Immatrikulation ist dort notiert worden:
1741, inscriptus et depositus 7. Oct.: Crauseneck, Valentin-Christoph, Berneccen, Francus, Bavarius.
Unbekannt ist jedoch, an welcher Fakultät er sich einschrieb und welche Fächer er belegte. 1744 jedenfalls kehrte er zurück nach Franken und arbeitete bis 1747 als Sekretär des Bayreuthischen Kreisgesandten v. Montmartin (in Erlangen?). Im Sommer 1747 wechselte Valentin Christoph dann seine Stellung: Er trat als Legationskanzlist in den Dienst des Mecklenburg-Schwerinschen Gesandten am Reichstag zu Regensburg. Von diesem Zeitpunkt an kennen wir seinen weiteren Lebensweg relativ genau, denn der ihn betreffende Schriftwechsel landete im Schweriner Staatsarchiv, wo er erstaunlicherweise alle Kriege heil überlebte. Kopien der wichtigsten Dokumente befinden sich im Archiv Krauseneck, die „Übersetzungen“ aus der alten Schreibschrift sind im Anhang nachzulesen.
Am 6. Juli 1747 erhielt unser Vorfahr seinen „Legitimationsschein“, auf dem auch seine Tätigkeit beschrieben ist: „…Führung des Protocol im Reichs-Fürsten-Rath, auch Versehung deren sonsten beym Reichs-Convent vorfallenden Expeditionen…“ (Anhang 5). Nachträglich reichte Valentin Christoph auch das am 22. Juli 1747 ausgefertigte Zeugnis seines vorherigen Arbeitgebers ein, in welchem ihm Gewandtheit und Exaktheit in seinen „anbefohlenen Verrichtungen“ bescheinigt wird (Anhang 6).
Für seine neue Stellung hatte man ihm wohl zunächst sehr gute Bedingungen versprochen. Doch schon 10 Monate später bereute er seinen Schritt. Am 13. April 1748 schickte er den ersten Bittbrief (Anhang 7) von insgesamt 10 erhalten gebliebenen an den Schweriner Herzog[13]. Inzwischen hatte sich nämlich herausgestellt, daß sowohl seine als auch die Anstellung des damaligen „Legations Secretarius“ Carl Ludwig de Magis voreilig erfolgt war. Am 9. März 1748 (also erst nach 8 Monaten!) hatte der Herzog den vorgetragenen Vorgang nicht bestätigt, da für diese beiden Stellen „…bereits anderweits Verordnung gemacht“ war. Damit war also nicht nur Valentin Christophs Gesuch zur Höhergruppierung zum Sekretär abgeschlagen, sondern er gleichzeitig entlassen worden.
Daraufhin wurde Valentin Christoph in seiner Sache auch beim damaligen Schwerinschen Gesandten vorstellig, der sich in einem Schreiben vom 5. August 1748 für ihn einsetzte:
Der gewesene Canzellist Krauseneck hat mich mit recht lamentablen expressionen ersuchet, beygehende Copiam des bereits bey Ew. Herzogl. Durchl. übergebenen memorials nochmals beyzuschließen. Ich gestehe es der Mensch dauert mich es ist ein feiner und geschickter Mensch und kömt durch diesen Vorfall in das bitterste Elend, käme also darauf an, ob Ew. Herzogl. Durchl. ihme die bishero gehabte Canzellisten-Stelle mit dem gehabten jährlichen Gehalt a 100 Rthlr. gnädigst continuiren wollten zumalen da bei denen ietzo häuffig vorfallenden Recursen […] es ohnehin so viel zu schreiben geben wird, daß ich zum voraus sehe, der Secretarius werde es allein nicht versehen können. Teuffel v. Pyrkensee
Mit Aktennotiz vom 19. August wurde daraufhin in Schwerin beschlossen, daß Krauseneck die Stelle behalten könne, wenn er „zuvor gebührend beeydiget, er in sein ambt angewiesen worden“. Am 12. September leistete unser Ahn dann den Amtseid (Text im Anhang 8) und schon vier Tage später schickte er, wiederum über den Gesandten, eine Bitte um Aufbesserung seines mageren Gehaltes nach Schwerin. Sie wurde jedoch ebenso wie auch spätere Gesuche unter Hinweis auf den ausgeschöpften Etat abgelehnt[14].
Am 14. 4. 1749 beschwerte sich Valentin Christoph, sein Gehalt sei zu gering und würde unpünktlich ausgezahlt, er müsse Schulden machen und „untergehen“[15]. Am 6. Juli 1749 bittet er dringend um 50 Reichsthaler. Der nächste Brief datiert auf den 7. Mai 1753, Krauseneck hatte eine Aufstellung des Schwedisch-Vorpommerschen Kanzlisten beigefügt, in der die Gehälter einiger anderer Legationskanzlisten aufgelistet waren: sie lagen zwischen 400 und 600 Reichsthaler! Außerdem hatte der Gesandte v.Pyrkensee ein Gutachten erstellt, wonach Krauseneck unmöglich mit 100 Thalern leben könne. Dieser Vorstoß war sicher in Vorbereitung der Eheschließung unseres Vorfahren erfolgt: Die Trauung mit Eleonora Ernestina Rötticher, der Tochter des Sachsen-Gothaischen Legationssekretärs, war am 2. Oktober in Regensburg. Nur sechs Tage nach der Hochzeit sandte er die nächste Bittschrift ab, diesmal erbat er 300 RThlr. oder einen Posten, der ohne Schande und Schulden zu behaupten sei. Die Antwort war jedoch wieder negativ: Der Etat sei nicht aufgestockt, aber es „sei ihm unbenommen, wenn er Gelegenheit träfe, seine Umstände zu verbessern, sich derselben zu bedienen“.
In dieser ersten Ehe wurden zwei Kinder geboren: am 30. 7. 1754 Magdalena Margaretha, am 3. 7. 1755 Johann Georg. Dieser Sohn wurde jedoch nur zwei Monate alt, er starb am 22. 9. 1755 und wenige Tage später auch die Mutter (begraben am 15. 10. 1755) im Alter von 34 Jahren. Die Bittschrift vom 15. 11. 1755 nach Schwerin, in der Valentin sein trauriges Los schilderte, wurde zurückgewiesen.
Eineinhalb Jahre nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete Valentin Christoph am 26. April 1757 wieder, auch diesmal die Tochter eines Kollegen, des Zell- und Callenbergischen Legationskanzlisten Johann Ernst Grimm: Anna Elisabeth Grimm. Am 6. April 1758 wurde das einzige Kind aus dieser Ehe geboren: Elisabetha Margaretha. Ein Jahr später (begraben am 25. Mai 1759) starb im Alter von nur 24 Jahren auch die zweite Ehefrau.
Valentin Christoph sah sich nach einer neuen Ehefrau um. Er fand sie mit der Tochter des Christoph Zippel, Rector des Gymnasium Poeticum und Professorius Publici in Regensburg, Jacobina Sophia. Aber auch dieses Glück war unserem Ahnen nicht lange beschieden: Die dritte Ehe währte nur eineinhalb Jahre. 1762 starb Jacobina mit 34 Jahren, begraben am 19. 2.
Die vierte Ehe schloß Valentin Christoph am 19. Juli 1763 in Regensburg mit Sybilla Elisabetha Haßfurth. Sie war bei der Hochzeit 21 Jahre alt. In dieser Ehe wurden 10 Kinder geboren, darunter auch unser direkter Ahn, der den Namen seines Großvaters erhielt: Johann Christoph Krauseneck.
Martin Christoph 15. 12. 1773 – 1836, Buchdrucker in Gumbinnen
Anna Barbara 18. 10. 1775
Jakob Christoph 07. 10.(11.?) 1777 – 20. 01. 1832
10.Johann Theobald 23. 09. 1778 – 1807 bei Danzig gefallen.
m 4. 10. 1770 und 4. 3. 1771, zur Familie gehörten inzwischen sechs Kinder, schrieb Valentin Christoph wieder flehentliche Briefe um Gehaltsaufbesserung nach Schwerin, wo inzwischen ein neuer Herzog residierte: „Friedrich von Gottes Gnaden Herzog zu Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg auch Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herr“ (Brief im Anhang 9). Der letzte Brief hatte endlich Erfolg, er bekam von 1771 an 150 Reichsthaler Jahresgehalt, nach wie vor eine lächerlich geringe Summe. Seine Kollegen in Regensburg verfügten über das Zwei- bis Vierfache!
Nach 33jährigem Dienst gingen dann in Schwerin Hinweise auf den „baldigen Tod“ Krausenecks ein. In den Akten wurde dazu vermerkt, daß sein Sohn Johann Christoph (III) trotz seiner Jugend schon hinlängliche Fähigkeiten bei der Betreuung der Stelle gezeigt habe (24. 10. 1780). Der Schweriner Herzog Friedrich ließ daraufhin am 19. Oktober 1781 in Ludwigslust zu den Akten notieren: „WIR sind es gnädigst zu frieden, daß dem ältesten Sohn des sterbenden Legationskanzellisten, Krauseneck in Regensburg mit der Survivance auf den Dienst seines hoffnungslosen Vaters begnadiget werden könne, wenn seine zarte Jugend der würklichen Dienstleistung nicht hinderlich seyn kann.“ Wenige Tage nach dieser Festlegung starb unser Ahn Valentin Christoph an der „Bauch Wind- und Wassersucht“, seine 39jährige Frau und 10 teils noch unmündige Kinder hinterlassend.
153 (VIII) Sybilla Elisabeth Haßfurth 01. 06. 1742 Geislingen
(4. Ehefrau des Valentin Christoph Krauseneck) 08. 10. 1799 Regensburg
Die Tochter des aus Calbe stammenden Arztes Dr. Johann Georg Hassfurth wurde im damals zu Reichsstadt Ulm gehörenden Städtchen Geislingen geboren, wo ihr Vater Stadtphysicus war. Die Familie des Vaters konnte ich bis ins 16. Jahrhundert zurück verfolgen, die Familie der Mutter sogar bis in das 13. Jh.! Nachzulesen in den beiden Unterkapiteln „Haßfurth“ und „Herrmann“.
1746 zog die Familie nach Ulm. Mit 21 heiratete Sybilla am 19. 7. 1763 den schon dreimal verwitweten Legationskanzlisten am Reichstag zu Regensburg, Valentin Christoph Krauseneck. Sie gebar in den 14 Ehejahren 10 Kinder. Die Familie lebte in sehr armen Verhältnissen, vermutlich hatten sie nur durch die Hilfe ihres wohlhabenden Vaters ein leidliches Auskommen. Als ihr Ehemann 1781 starb, wurde dessen Gehalt aufgeteilt: Die Witwe erhielt eine Pension von 50 Reichsthalern, die übrigen 100 Thaler erhielt ihr damals gerade 15jähriger ältester Sohn, der die väterliche Stellung übernehmen konnte und die Familie ernährte. Damit war es aber schon im Herbst 1783 vorbei, als der Sohn sich zur preußischen Armee werben ließ. Sybillas sofortiger Einspruch bei dem Leutnant des Werbetrupps blieb erfolglos.
Ein Jahr später kostete sie eine Affäre mit einem preußischen Wachtmeister beinahe die ohnehin so spärliche „Pension“: Im Januar 1785 berichtete man dem Schweriner Herzog von der Witwe Krauseneck, daß sie „sich schwanger befände“, der Vater dieses Kindes sie aber nicht heiraten wolle, da sie schon zu viele Kinder habe (Text im Anhang 10). Der herzogliche Beamte bat seinen Herrn jedoch inständig, der sich „höchster Ungnade schuldig gemachter“ Frau nicht die Pension zu entziehen, da sie damit ihre Kinder aufziehen müsse. Aus dem Schreiben erfahren wir auch, daß dieser Beamte den damals 14jährigen Sohn Georg Christian Friedrich (später Justizsekretär im ostpreußischen Gumbinnen) auf eigene Kosten zu einer Privatschule geschickt hatte.
In den Schweriner Akten findet sich auf diesem Schreiben die Notiz vom 21. Januar 1785: „Mögte nur mit Stillschweigen übergangen und ad acta gelegt werden.“
Von ihrem weiteren Schicksal kennen wir nur noch ihre Todesnachricht. Am 14. Oktober 1799 wird nach Schwerin gemeldet: „Sie starb in elenden Umständen“.
76 (VII) Johann Christoph (III) Krauseneck 11. 06. 1766 Regensburg
12. 1838 Klein Tinz /Schlesien
Dieser Vorfahr erhält in meinen Aufzeichnungen stets die Nummer III, um Verwechslungen mit seinem gleichnamigen Großvater (I) und Onkel (II) zu vermeiden!
Vermutlich war Johann Christoph von seinem Vater gut ausgebildet worden. Denn schon im Alter von 15 Jahren konnte er ihm in dessen Dienststellung als Legationskanzlist am Regensburger Reichstag wirksam zur Hand gehen. Als der Vater 1781 im Sterben lag, „begnadigte“ Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin den Jüngling mit der „Survivance [Nachfolge] auf den Dienst seines hoffnungslosen Vaters“. Mit herzoglichem Dekret vom 25. Januar 1782 wurde Johann Christoph schließlich offiziell zum Legationskanzlisten bestellt. Die beiden Exemplare der Bestallungsurkunde blieben erhalten: eines im Schweriner Staatsarchiv, das andere im Familienarchiv. Leider ging das Siegel im Laufe der Zeit verloren. Die „Übersetzung“ aus der altdeutschen Schrift ist im Anhang 11 nachzulesen.
Zusammen mit seinem unterschriebenen Amtseid (Kopie im Archiv, Text im Anhang 12) sandte Johann Christoph ein überaus unterwürfiges Dankesschreiben nach Schwerin, geschrieben auch im Namen der Mutter und Geschwister. Das allerdings immer noch jämmerlich niedrige Gehalt wurde nun aufgeteilt: 100 Thaler für den noch minderjährigen Kanzlisten, 50 Thaler für die Mutter.
Es verwundert nicht, daß Johann Christoph die nächstbeste Gelegenheit nutzte, diesen jammervoll ärmlichen Verhältnissen zu entfliehen. Die bot sich schon anderthalb Jahre später: Preußische Werber waren auf den fast 9 Fuß (nach heutigen Maßen etwas mehr als 1,80 m)[17] großen und offensichtlich gut gebildeten jungen Mann aufmerksam geworden. Neben deren Karriereversprechungen könnte auch Begeisterung für das preußische Heer Friedrichs des Großen eine Rolle gespielt haben. Am 7. September 1783 ließ sich der 17jährige in „militair-Dienst engagieren“. (Dazu hatte er sich offensichtlich zwei Jahre älter angegeben, auch in den späteren Stammrollen taucht dieser „Fehler“ durchgehend auf.)
Wir kennen den Vorgang aus der Meldung eines anderen Mecklenburger Beamten an den Schweriner Herzog (Text im Anhang13) Unser Vorfahr kümmerte sich dabei wenig um seinen gerade erst vor eineinhalb Jahren geleisteten Amtseid gegenüber dem Mecklenburgischen Herzog. Angesichts dessen Geiz ein ohne weiteres verständliches Verhalten.
Also trat Johann Christoph 1784 in das Infanterie-Regiment Nr. 39 (alter Zählung)[18] des Generalmajors von Möllendorf ein, das in Königsberg/Neumark[19] und Soldin in Garnison lag. Johann Christoph kam zur 4. Kompanie nach Königsberg. Die Regimentschefs während seiner Dienstzeit waren die Gen.Majore von Kenitz (1782-93), von Crousatz (1793-99) und von Zastrow (1800-06). Aus den im Heeresarchiv[20] seit 1789 verwahrten jährlichen Stammrollen war die Laufbahn unseres Vorfahren zu entnehmen (Kopien zweier Stammrollen im Archiv): 1789 ist er Schütze (entspräche heute dem Gefreiten), mit sieben Dienstjahren wird er am 16. Juni 1791 „z. Uoff. avancirt“ (zum Unteroffizier befördert) und ist 1792 der jüngste von den zwölf Korporalen der Kompanie.
Bereits im Frühjahr 1793 wird er Kompanie-Feldwebel (entspräche dem heutigen Hauptfeldwebel, dem „Spieß“), wofür er wohl auch die nötige Schreibgewandheit als Voraussetzung mitbrachte. Im Gegensatz zu den anderen Unteroffizieren ist bei ihm die Rubrik „Profession“ nie ausgefüllt.
Vom Mai 1792 bis zum Frühjahr 1795 machte das Regiment den Feldzug am Rhein mit (gegen die französische Republik), der Feldwebel Krauseneck wurde dabei verwundet und erhielt die seltene Auszeichnung der Goldenen Medaille[21]. Vor dem Ausrücken hatte er sich mit der Tochter eines Füsiliers seines Regimentes, der Charlotte Engelhardt, verlobt. Die Heiratserlaubnis wurde am 1. Juli 1793 im Lager zu Hochheim am Main ausgestellt. Die Originalurkunde befindet sich im Familienarchiv.[22](Anlage 14) Hochheim liegt gegenüber der damals von den Preußen belagerten Stadt Mainz, wo unter dem Schutz der französischen Revolutionstruppen ein erster Versuch einer bürgerlich-demokratischen Republik auf deutschem Boden entstanden war.
Die eigentliche Heirat fand nach dem Baseler Frieden und der Rückkehr in die alte Garnison erst 1795 statt. Auf dem Heiratskonsens ist das Hochzeitsdatum handschriftlich nachgetragen worden:
Obiges Paar ist dato copuliret worden Koenigsberg N/m a. 7ten Juli 1795
Gleich danach wurde Johann Christoph Krausenecks Regiment erneut verlegt: Bei der dritten polnischen Teilung hatte Preußen 1795 das Gebiet bis zum Bug und bis Grodno einschließlich Warschau besetzt, zwei Jahre zuvor schon das Wartheland. In diesen neuen Landesteil „Neu Ostpreußen“ und „Südpreußen“ ging es nun nach dem rheinischen Feldzug: im Sommer 1795 zunächst nach Posen, 1800 dann nach Warschau. Nach der Niederlage gegen Napoleon verlor Preußen diese Provinzen wieder, das Regiment wurde aufgelöst. Da aber der Feldwebel Krauseneck laut Pensionierungsbescheid von 1834 erst am 9. Oktober 1809 seinen Militär-Abschied erhielt, muß er diese drei Jahre noch bei einem anderen Regiment gestanden haben. Wir können Breslau als Standort vermuten, denn dort erhielt er nach 1809 seine erste Zivilanstellung.
Das Ehepaar Krauseneck hatte insgesamt sechs Kinder:
Johann Heinrich Ferdinand, * Posen 1. 7. 1796. Als Buchbinder wurde er am 29. 7.
1819 in Praussnitz (Schlesien) eingebürgert, seit 1830 dort Stadtrat. Er war mit Charlotte Auguste Wilhelmine Gross verheiratet, starb bereits am 31. 10.1841 in Praussnitz.
Friedrich Wilhelm, * Posen 8. 2. 1798. Er ist unser Stammvater, daher weiteres zu ihm im
Abschnitt 38 /VI.
Carl Theodor, * Warschau 25. 12. 1800. Er ging nach seiner kaufmännischen Lehre in
Breslau nach Gumbinnen/Ostpreußen, wo er als Geschäftsführer in der Buch- und Zeitungsdruckerei seines Onkels Johann Wilhelm Valentin Krauseneck (siehe Kapitel 152/VIII) arbeitete. Dort heiratete er 1831 die Tochter seines Onkels und Chefs, seine Cousine Wilhelmine Florentine Krauseneck[23].
Henriette Friederike Caroline, * Warschau 14. 10. 1801. Sie war kinderlos mit einem
Gutsbesitzer in Schlesien verheiratet.
Louis Ferdinand, * Warschau 5. 1. 1803. Er wurde besaß eine Kalkbrennerei in
Trachenberg/Oberschlesien, 1841 war er dort Stadtverordneter und Protokollführer. Aus seinen beiden Ehen gingen 19 Kinder hervor[24].
Pauline, * Breslau nach 1806. Sie war kinderlos verheiratet mit ….. Gimmler. Sie
adoptierten die Nichte Flora Krauseneck (1864 verehel. Frantz). Früh verwitwet lebte Pauline bis mindestens 1872 in Berlin (Matthäikirchstraße), aus diesem Jahr ist ein Foto von ihr
erhalten.
Der nunmehr zivile Lebensgang des Steuerbeamten Johann Christoph (III) Krausenecks konnte anhand eines kleinen Nachschlagewerks über die Schlesischen Beamten, der „Schlesischen Instantiennotizen“ geklärt werden: 1812 ist er Zollbereuter am königl. Ober-Accise-Amt in Breslau, 1817-19 berittener Land-Consumtions-Steuer-Aufseher in Bohrau, 1820 berittener Einnehmer zu Wilschau, 1831 Steuer-Einnehmer am Untersteueramt Klein Tinz (Bezirk Breslau).
Am 1. Oktober 1834 wurde Johann Christoph pensioniert. Er hatte 25 Jahre im preußischen Heer und noch einmal 25 Jahre als preußischer Beamter gedient. Neben der schon erwähnten Goldenen Medaille war er Träger des Militair-Ehrenzeichens I. Klasse und des Roten Adlerordens IV. Klasse (der „Durchhalteorden preußischer Beamter“). Nun erhielt er eine Pension von jährlich 360 Reichsthalern (Kopie des Bescheides vom 12. 8. 1834 im Archiv). Dazu mußte eine Geburtsurkunde eingereicht werden, die in unserem Familienarchiv erhalten blieb. An der Pension konnte er sich jedoch nur vier Jahre lang erfreuen, am 15. Dezember 1838 starb er 72jährig in Klein Tinz.
s wäre interessant zu wissen, ob Johann Christoph Verbindung zu seinem Vetter 3. Grades hatte, der damals auch unter der preußischen Fahne diente, wenn auch in wesentlich höherer Position: Generalleutnant Johann Wilhelm (von) Krauseneck, Chef des preußischen Generalstabes. Mehr zu diesem Verwandten im Anhang 3 .
77 (VII) Johanna Charlotte Engelhardt 22. 08. 1766 Königsberg /Neumark
(Ehefrau des Johann Christoph (III) Krauseneck) 17. 03. 1840 Klein Tinz /Schlesien
Johanna Charlotte wurde in Königsberg/Neumark (seit 1945 polnisch: Chojna) als Tochter des ehemaligen Füsiliers, Bürgers (1764) und Sattlermeisters (1766) Matthias Conrad Engelhardt geboren.
Vermutlich hatte der Vater beruflich enge Kontakte zu seinem einstigen Regiment, jedenfalls lernte Johanna Charlotte den dort seit 1784 dienenden, nur zwei Monate älteren Unteroffizier Johann Christoph Krauseneck kennen. Wahrscheinlich 1792, kurz vor dessen Ausrücken zum Feldzug am Rhein, verlobten sich die beiden. Nach Ausstellung des notwendigen Heirats-Konsenses durch die militärischen Vorgesetzten war am 7. Juli 1795 Hochzeit in Königsberg, während sich das Regiment schon auf dem Marsch in die neue Garnison in Posen befand.
In der Ehe gebar sie zwei Töchter und vier Söhne. Nach Umzügen von Posen nach Warschau, Breslau, Bohrau und Wilschau verbrachte das Paar seinen Lebensabend schließlich im schlesischen Klein Tinz bei Breslau, wo sie noch eineinhalb Jahre als Witwe lebte und mit 73 Jahren starb.
Unbekannt ist, woher ihr Vater stammte. Bei dessen Einbürgerung steht „aus Hessen Kassel bürtig“, wo er vermutlich 1719 (errechnet nach dem Todeseintrag) geboren wurde. Die Familie der Mutter, Marie Louise Flatow, stammt aus dem vorpommerschen Pinnow (Kreis Angermünde), wo möglicherweise noch Weiteres zu erforschen wäre:
mütterliche Linie:
¤ 24. 11. 1690 Pinnow
621 Reinholz, Elisabeth
155
Flatow, Marie Louise
¤vor 1731
311 Soldan,
Charlotte Louise
* ?
+ ?
* 30.11.1732 Königsberg/Nm
+ 9.11.1840 Klein Tinz
38 (VI) Friedrich Wilhelm Krauseneck 8. 02. 1798 Posen
11. 1881 Pfaffendorf b.Koblenz
Als Soldatensohn erhielt der Zweitgeborene den Namen des damaligen preußischen Königs, welchem er später auch Beamter diente. Zunächst verbrachte Friedrich Wilhelm seine Schulzeit in Breslau. Als 17jähriger machte er 1815 als Freiwilliger das letzte Jahr der Befreiungskriege mit. Nur durch die Tatsache der Verleihung der „Kriegsdenkmünze für Nichtkombattanten“ für das Jahr 1815 ahnen wir, wie unser Vorfahr in die kriegerischen Ereignisse verwickelt war. Gemäß den Ordens-Statuten war diese Auszeichnung nämlich gedacht für Kriegsteilnehmer die zwar „im Feuer thätig waren, jedoch nicht als Militair-Angehörige“. Nach der „Allerhöchsten Kabinets-Ordre“ vom 14. 12. 1815 konnte diese Auszeichnung auch verliehen werden an „Beamte, die des Dienstes wegen der fechtenden Armee ins Feld gefolgt sind“, wenn sie mindestens vom Rheinübergang bis Paris unmittelbar bei einer Armee-Abteilung gedient hatten.
Gleichzeitig kämpfte übrigens ein Vetter vierten Grades in weitaus höherer Stellung in der preußischen Armee: Der gerade außerplanmäßig zum Generalmajor beförderte Johann Wilhelm Krauseneck belagerte in diesen Wochen mit seinen Truppen erfolgreich die Festungen Landau (Pfalz) und Bitsch (Lothringen).
Nach dem Kriege blieb Friedrich Wilhelm im Rheinland und wurde Angestellter der Kgl. Regierung in Koblenz (preußische Rheinprovinz). Am 6. Februar 1819 heiratete er dort die nur ein halbes Jahr jüngere Anna Maria Benoi(t). Da er erst zwei Tage später, am 8. Februar seinen 21. Geburtstag hatte, nach damaligem Recht[25] zur Hochzeit also noch minderjährig war, benötigte er die notariell beglaubigte Einwilligung seiner Eltern. Warum er diesen Aufwand wegen zweier Tage trieb, ist nicht erkennbar. Ein Blick auf das Geburtsdatum des ersten Kindes, der 25. Oktober desselben Jahres, klärt die Sache auch nicht: Falls die Braut zur Hochzeit schwanger war, kann sie sich dessen kaum bewußt gewesen sein. Außerdem wurde das Aufgebot schon am 24. Januar bekannt gemacht. (Text des Eheeintrags Krauseneck-Benoi im Anhang )
Das Paar bekam 12 Kinder, von denen jedoch fünf noch im Kindesalter starben:
Friedrich Wilhelm, * 25.10.1819. Er wanderte nach den USA aus, wo er im Staate Michigan Farmer wurde. Als Freiwilliger nahm er auf Seite der Nordstaaten (5. Komp. der Inf. Mich. Volunteers) am Bürgerkrieg teil und starb nach einer Verwundung am 28.2.1864 im Lazarett in Washington. Von ihm stammt eine Zeichnung des Block-
hauses in Michigan, das seine Schwester Barbara zusammen mit Bruder Gustav und
Ehemann Anton Schmitz bewohnte.
Amalie Charlotte Pauline, * 20.11.1822. Sie heiratete am 12.5.1846 in Berlin den Direktor der Bauakademie, Geh. Oberbaurat Friedrich Grund. Sie hatte die Kinder Fritz, Julius und Anna (verh. Nitschmann). Im Hause Grund (Schinkels einstige Dienstwohnung im Akademiegebäude!) verkehrte auch der Berliner Stadtbaurat Blankenstein, dadurch kam es zur Verbindung dieser beiden Familien! Darüber und zu den Nachfahren Paulines mehr im Anhang 16 zu diesem Kapitel.
Susanna Henriette Emilie, * 31.1.1824. Sie heiratete den Regierungssekretär Gustav Rade, hatte die Söhne Adolph und Hermann. + in Straßburg am 28.12.1889.
Johann Rudolf Otto, * 6.12. 1825, nach zwei Tagen gestorben.
Caroline Auguste Barbara, * 27.6.1827, + 8.3.1918 in Berlin. Sie ist unsere direkte Vorfahrin (19 / V) und damit Schlußperson des Kapitels KRAUSENECK. Sie heiratete Anton Schmitz und wanderte mit ihm 1854 nach den USA aus. Nach dem Tode ihres Mannes kehrte sie 1870 mit ihren Kindern Elise, Otto und Anita nach Europa zurück.
Wilhelm Carl Adolf, 10.3.1829 – 17.10.1830
Bertha Christine, 1.1.1831 – 6.9.1846
Marie Florentine, * 4.10.1832. Unverheiratet lebte sie beim Vater, starb am 16.9.1904 in
Ehrenbreitstein bei Koblenz.
Wilhelm Hugo Emil, 9.10.1834 – 30.3.1836
Gustav Carl Otto, * 24.11.1836. Er wanderte 17jährig mit Schwester Barbara und deren
Mann Anton Schmitz nach Nordamerika aus, lebte zunächst auf deren Farm, dann auf eigener Farm in der von Deutschen gegründeten Siedlung Blumfield. Er heiratete Mathilde Olde, hatte fünf Söhne und vier Töchter. Seine zahlreichen Nachfahren leben heute noch im Bundesstaat Michigan. Gustav verfaßte später für seine Nichte Anita (meine Urgroßmutter) ein langes Gedicht „Amerika, mein Heimatland“. Es befindet sich im Familienarchiv
Georg Heinrich, * 1.6.1839. Er war zunächst Angestellter (Assessor) bei der Regierung zu Koblenz, später Eisenbahn-Betriebssekretär in Hamburg. 1873 Umzug nach Köln, später Düsseldorf, heiratete Charlotte Meyer, mit ihr die Tochter Elise (1872) und den Sohn Oskar. Letzterer heiratete in Berlin die Tochter eines reichen Schöneberger Bauern.
Maria Anna Bertha,2.6.1841 – 27.4.1846.
Ende der 40er Jahre besuchte das Ehepaar mit den vier erwachsenen Töchtern fleißig die Kasinobälle. Es soll der Rechnungsrat Krauseneck bei winterlichem Schnee und Regen einmal mit einem Möbelwagen zum Kasino gefahren sein und dadurch die fünf Krinolinen trocken und unzerknüllt in den Ballsaal gebracht haben. Auf den Bällen haben dann wohl drei der Töchter ihre künftigen Ehemänner kennen gelernt. Die Familie wohnte mit Großmutter Benoit in einem großen Eckhaus in der Koblenzer Victoriastraße.
Im November 1860 starb die Ehefrau Maria Anna, Tochter Marie übernahm damals vermutlich die Haushaltsführung.
Die Beamtenlaufbahn Friedrich Wilhelms kann anhand der preußischen Staatshandbücher verfolgt werden: 1827 ist er als Regierungssekretär verzeichnet, ab 1848 als Rechnungsrat und Präsidialsekretär, 1852 als Rechnungsrat und Oberbuchhalter. Am 24. 10. 1863 war er mit dem Königlichen Kronenorden IV. Klasse (mit der Zahl 50)[26] ausgezeichnet worden. Im selben Jahr erhielt er als Inhaber der Kriegsdenkmünze für 1815 die Erinnerungs-Kriegsdenkmünze für Nicht-Kombattanten aus schwarzem Eisen[27]. Anläßlich der Verleihung des Roten Adlerordens III. Klasse mit der Schleife[28] im Oktober 1868 lautete die vollständige Dienstbezeichnung Krausenecks „Regierungs-Hauptkassen-Ober-Buchhalter, Rechnungsrath“. Bald danach, jedenfalls vor 1870, wurde er pensioniert, das genaue Datum kennen wir nicht.
Interessanterweise taucht in der ausführliche Eheeintragung des Koblenzer Standesamtes (Kopie im Archiv) von 1819 dreimal das Adelsprädikat ‚von‘ auf. Zweimal davon scheint es nachträglich durchgestrichen zu sein, aber der Bräutigam unterschreibt schließlich mit „v.Krauseneck“. Auch in der kirchlichen Trauungsurkunde vom folgenden Tag (s. Urkundensammlung) ist zunächst das ‚von‘ niedergeschrieben, anschließend aber durchgestrichen worden. Im Landeshauptarchiv Koblenz gibt es eine Liste der 1826 im Bezirk lebenden Adligen.
Dort steht unter Friedrich Wilhelm von Krauseneck die Bemerkung „nicht adelig“. In einer späteren Liste (vermutl. 1834) findet sich die Eintragung „Sein Großvater und der Vater des jetzigen Königl. General-Lieutnants von Krauseneck waren Brüder“[29]. Dieser oben schon erwähnte General wurde aber erst 1840 in den Erbadelsstand erhoben und machte von dem Titel keinen Gebrauch.
Keine andere vorhandene Urkunde oder Notiz erwähnt sonst den Adelstitel des Beamten F. W. Krauseneck. Vermutlich handelte es sich um den in Preußen häufig vorkommenden sogenannten Beamtenadel: Aufgrund von Stellung oder Verdienst konnte einmalig, also nur auf diese Person bezogen und nicht erblich, der Namenszusatz „von“ verliehen werden.
Friedrich Wilhelm verlegte seinen Wohnsitz nach der Pensionierung von Koblenz in das auf der rechten Rheinseite gelegene Vorörtchen Pfaffendorf. Dies vermutlich auch, weil die Lebenshaltungskosten dort geringer waren. Denn die zunächst wohl ausreichende Pension wurde nach dem Krieg 1870/71 und dem starken Preisanstieg deutlicher knapper. Dies zeigt auch ein Dankesbrief vom 6. 11. 1873 an die inzwischen aus den USA nach Berlin zurückgekehrte Tochter Barbara. Im zweiten Teil des Briefes schrieb ihre den Vater betreuenden Schwester Marie, daß die bedankte Geldgabe bestimmt war, um „die Winter-Kohlen und Kartoffeln anzuschaffen und gleich bezahlen zu können; es ist hart bei den theuren Zeiten…“ [30]
Friedrich Wilhelm hatte das Dichtertalent wohl von seinen Vorfahren ererbt. Zumindest bis 1945 waren in der weitverzweigten Nachkommenschaft viele seiner Gedicht erhalten, wie fast alle seiner Aufzeichnungen mit Bleistift geschrieben. Unter seiner Portraitzeichnung (von W. Custor, Koblenz, das Original im Besitz von Sabine Enders, Tübingen) hat er notiert:
Die Welt voll List spielt gern Versteckman heuchelt und lügt und betrügt oft keck.Doch redlich und offen führt eher zum ZweckDies glaubt Friedrich Wilhelm Krauseneck geb. 1798
21 Jahre nach seiner Verwitwung starb er im Alter von 83 Jahren friedlich an Altersschwäche. Während uns von den bisherigen Vorfahren lediglich originale Dokumente überliefert sind, verdanken wir der in diesen Jahren aufkommende Fotografie die ersten Abbildungen: Im Familienarchiv befindet sich ein fast vollkommen verblaßte Daguerreotypie[31] der Familie von vermutlich 1850. Ein auf 1853 datiertes Foto (abfotografiert von einer Daguerreotypie?) zeigt das Ehepaar Friedrich Wilhelm und Maria Anna Krauseneck mit den vier erwachsenen Töchtern Pauline, Emilie, Barbara, Marie und den jungen Söhnen Gustav und Heinrich. Der erstgeborene Sohn wird damals schon in Nordamerika gewesen sein.
Außerdem besitzen wir eine Ölminiatur Friedrich Wilhelms von 1865 und schließlich die später üblich gewordenen Atelieraufnahmen.
39 (VI) Maria Anna Benoit 26. 11. 1798 Honnef
(Ehefrau des Friedrich Wilhelm Krauseneck) 01. 11. 1860 Koblenz
Interessanter als die Betrachtung ihres Lebensweges ist die Geschichte ihrer Eltern: Während ihre mütterliche Abstammung bis teilweise 1664 im kleinen Städtchen Wehr (Eifel)[32] zurück zu verfolgen ist, bleibt die Herkunft ihres Vaters im Dunklen: Joseph Dominie Benoit, dessen Name in einer Urkunde von 1819 mit „Benoi“[33] angegeben wird. Im gleichen Dokument ist auch dessen Dienststellung „Wagenmeister“ und die eidliche Erklärung über seinen Tod in Spanien belegt. Alle weiteren Nachrichten entstammen nur mündlicher Überlieferung! Derzufolge soll Benoit als französischer Unteroffizier seine spätere Frau durch Einquartierung bei ihren Eltern, der Familie Degen im kleinen Ort Wehr in der Eifel, kennen gelernt haben. Das linksrheinische Gebiet war ja schon längere Zeit französisch besetzt und fiel nach dem Friedensschluß von Campo Formio 1797 offiziell an Frankreich. Nach diesem Feldzug soll Benoit dann zurückgekommen sein und Christine Degen geheiratet haben. Wo und wann diese Trauung erfolgte, ist unbekannt. Die aus dieser Ehe stammende Maria Anna wurde dann aber im rechtsrheinischen, also nicht französisch besetzten Honnef[34] geboren. Ihr Vater soll dann in Napoleons Krieg in Spanien, also zwischen 1807 und 1813 gefallen sein.
Diese Geschichte läßt natürlich viel Raum zu Spekulationen. „Mußte“ die katholische Familie Degen vielleicht ihre bereits schwangere Tochter Christine mit dem Erzeuger verheiraten? Oder diente die Ehe etwa gar zur nachträglichen „Legitimation“ einer Vergewaltigung, weshalb die Mutter zur Geburt in das deutsch gebliebene Honnef ging? Immerhin waren es unruhige Zeiten zwischen Krieg und Frieden.
Auch fällt das Alter der Mutter auf: Wenn unsere Unterlagen stimmen, war sie bei Geburt Anna Marias immerhin schon 44 Jahre alt. Da uns nichts von etwaigen Geschwistern bekannt ist, wäre dies für damalige Zeiten ein fast sensationelles Alter für eine Erstgebärende!
Wir wissen nicht, wo und unter welchen Umständen Anna Maria Benoit als Halbwaise aufwuchs. Offenbar zog sie mit der Mutter noch vor 1819 nach Koblenz. Nach dem Wiener Kongreß war das gesamte Gebiet 1815 an Preußen gefallen. Mit Bildung der Provinz Nieder-Rhein kam auch der gleichaltrige junge Beamte Friedrich Wilhelm Krauseneck nach Koblenz. Die beiden lernten sich kennen und heirateten, beide noch minderjährig, am 6. Februar 1819. Die standesamtliche Urkunde gibt Brautmutter und Braut als „ohne Gewerbe“ an. Es muß unklar bleiben, wovon sie lebten. Auf gleicher Urkunde ist auch vermerkt, die Mutter Degen sei des „Schreibens unerfahren“, weshalb der Standesbeamte in ihrem Namen unterschrieb. Sie wohnte bis zu ihrem Tode 1840 (86 Jahre alt!) in Koblenz im Hause des Schwiegersohnes Krauseneck.
Maria Anna konvertierte für die Eheschließung zum evangelischen Glauben. Sie gebar neun Monate nach der Hochzeit das erste von insgesamt 12 Kindern, von denen allerdings fünf schon früh starben. 1860, als sie kurz vor ihrem 62. Geburtstag in der Wohnung Schloßstraße 41 an einem „Leberleiden“ starb, lebten schon zwei Enkelkinder in Nordamerika.
Wir besitzen zwei Abbildungen von ihr: eine Portraitzeichnung und neben einer fast völlig verblaßten noch eine später abfotografierte Daguerreotypie aus dem Jahre 1853, die sie im Kreise der Familie zeigt.
19 (V) Caroline Auguste Barbara („Betty“) Krauseneck 27. 06. 1827 Koblenz
(Ehefrau des Anton Schmitz) 08. 03. 1918 Lichtenrade b. Berlin
Mit Betty Schmitz endet für die Familie Blankenstein das Kapitel der Krauseneckschen Vorfahren. Damit würde ihre Lebensbeschreibung eigentlich in das Kapitel SCHMITZ gehören. Da sie aber ihren Mann um viele Jahre überlebte und das Krausenecksche Kapitel ein so umfangreich dokumentiertes ist, soll sie dessen Abschluß bilden.
Betty hatte sich bei der Geburt ihrer ersten Tochter Elise im Blockhaus selbst entbunden, während ihr Ehemann zu Pferde die Hebamme holte.
Im Jahre 1854 wanderten nach amtlichen Angaben 239200 Deutsche nach den USA aus.
[1] Werner Blankenstein (Reichsarchivrat, 1894 – 1945) fand diesen Hinweis im Geh. Preuß. Staatsarchiv Berlin
Dahlem
[2] Quelle: Matrikeledition von Dr. E. Friedlaender, 1. Band Leipzig 1887, S. 359. Die Archivalien der Uni. Ff/O lagern im Staatsarchiv Potsdam, dort wäre weiter zu forschen.
[3] In der ö Urkundensammlung unter Nr. 2432-2433 befindet sich eine beglaubigte Kopie aus dem (im Archiv des Erzbistums Bamberg verwahrten) Kirchenbuch des katholischen Pfarramtes Schnaittach (dort wurde 1629 der katholische Glauben wieder eingeführt): Traumatrikel Schnaittach 1564-1609:
„Copulati a. 1607. 541 Joachim Krausenick von Seehausen aus der Mark, Scriba, Und Regina M[atthias] Stubenrauchs Burg Vogts Tochter 17. Nove.“
[4] Quelle: „Bayreuther Ordinationsbuch für 1612-1821, hrsg. von Hans Engelhardt, München 1934 (Staatsbibl. Bln. Sf 3672/10)“:
Nr. 80 Ego Joachimus Cruseneccius, Sehusensis Marchiae, ad parochiam Neukirchensem vocatus, confiteor me libro concordiae symbolo ecclesianum Marchionatus manu propria subscripsisse. Actum 9.Novembris 1620.
[5] Quelle: Archiv des Erzbistums Bamberg, Pfarrmatrikel der kathol. Pfarrei Schnaittach (der Ort war etwa 100 Jahre lang protestantisch, 1629 wurde der katholische Glauben wieder eingeführt), Geburts- und Taufmatrikel 1609, S. 209. ö Urkundensammlung
[6] Bayreuther Ordinationsbuch für 1612-1821, Nr. 159: „Ego Christopherus Crauseneccius, Schnaittachio-Francus, verbi divini ad ecclesiam in Wirbenz legitime vocatus est dominica cantate anno 1635 ordinatus [= 4. Sonntag nach Ostern = 26.4. ], et sincero corde et manu Augustanae confessioni et libro concordia subscribo.“
[7] In der gedruckten Bernecker „Reihenfolge der evangelischen Pfarrer und Diakone…“[im Archiv Krauseneck] ist die Jahreszahl 1662 verzeichnet, im Kirchenbuch dagegen in einer Zusammenfassung das Jahr 1661.
[8] Im „Bio-Bibliographischen Verzeichnis von Universitäts- und Hochschulschriften“ (Hermann Mundt, Leipzig, 1936) ist neben der eben genannten Disputation unter der Nr. 5825 auch eine vierseitige Wittenberger Schrift verzeichnet: „Summos in Philosophia honores viro. juveni Joh. Joachim Crauseneck Wittenbg. Okt. 1672 gratulantur Lipsiae nonnulli amici.“
[9] Bayreuther Ordinationsbuch für 1612-1821 (München 1934, Staatsbibl. Bln.: Sf 3672/10) Nr. 492:
Ego M. Johannes Joachimus Crauseneccius Barutho Francus, ad substitutionem pastoris Berneccensis legitime vocatus rituque solenni ordinatus, libris symbolicis ecclesiae Evangelico-Lutheranae, praeprimis invariatae Augustanae confessioni et formulae concordiae mente manuque subscribo. Actum die et anno ut supra (Dominica Septuagesimae die 15. Februarii anno Christi MDCLXXIV)
[10] Bisher konnte ich kein Exemplar in einer Bibliothek finden. Der Titel ist uns aus dem „Jöcher“ (siehe Einleitung) bekannt. Dort wird auch eine weitere Schrift erwähnt, die aber wohl nur als Manuskript vorlag: „Verzeichniß der Berneckischen Geistlichen“
[11] In der Gemeindegeschichte wird dieser 1796 wieder abgerissene Bauteil später als „Notkirche“ bezeichnet
[12] Bayreuther Ordinationsbuch für 1612-1821 (München 1934, Staatsbibl. Bln.: Sf 3672/10) Nr. 800:
Eodem die 21. Junii anno 1709:
Ego Johannes Christopherus Krauseneck, vocatus ac ordinatus adjunctus ecclesiae Berneccensis, sancte testor atque obtestor me ad normam sacra scriptusae et librorum symbolicorum verbum et consilium Die de salute hominum praedicatorum auxilio divini numivus ejusque omnipotentis Spiritus gratia usque ad ultimum vitae finem
[13] Herzöge in der betreffenden Zeit waren: Karl Leopold (1678 – 1747), ab 1733 war dessen Bruder als Kaiserlicher Kommissar (Regent) eingesetzt: Christian Ludwig II. (1683 – 1756), der 1747 nach dem Tode des Bruders Herzog wurde. Ihm folgte am 30. 5. 1756 der Sohn Friedrich (1717-1785) und diesem der später zum Großherzog avancierende Friedrich Franz (1756-1837).
[14] Der Briefumschlag eines dieser Schreiben nach Schwerin gelangte auf unbekannte Weise ins Familienarchiv, er ist auf französisch adressiert und trägt auf der Rückseite zwei Siegelabdrücke mit dem Krauseneckschen Wappen.
[15] Parallel zu diesem Schreiben beschwerte sich der zuständige Rentmeister Balch im April 1749 in Schwerin über Krauseneck: das Gehalt sei pünktlich ausgezahlt worden, er begreife nicht, „warum Supplicant [der Bittsteller] mit so unwahren querelen Ihro Herzogl. Durchl. behellige, es wäre denn, daß er von erteilter würklicher Bestallung ein Salarium begehrte, worüber jedoch keine Verordnung vorhanden ist.“ Beigelegt war die Quittung Krausenecks über das Gehalt von Michaelis bis Weihnachten 1748.
[16] Die Druckerei wurde ein echtes Familienunternehmen: Bruder Martin Christoph arbeitete als Drucker, Neffe Carl Theodor (siehe nächster Abschnitt) als Geschäftsführer. Der Sohn Friedrich übernahm den Betrieb, vermutlich er ist es, der zwischen 1828 und 1845 im Preußischen Staatshandbuch als „Vorsteher des Intelligenz und Adress Comtoir bei der Regierung Gumbinnen“ verzeichnet ist, zuletzt als „Regierungsbuchdrucker“. Leider fehlt der Vorname. Der eben genannte Sohn Friedrich hatte selbst wiederum zwei Söhne, einer von ihnen muß das Geschäft weitergeführt haben: Im Familienarchiv befindet sich ein Werbeprospekt von Gumbinnen, gedruckt um 1930 in „Krausenecks Verlag und Buchdruckerei G.m.b.H.“
[17] laut Stammrolle 5 Fuß 8 Zoll und 2 Strich, um 1800 war der preußische Fuß etwa 33 cm lang, ein Zoll entsprach 1,96 cm
[18] 1740 in Templin für den Prinzen Ferdinand von Braunschweig als Füsilier-Regiment begründet, es rekrutierte sich nur aus Ausländern, also Nicht-Preußen.
[19] Die 10 km östlich von Schwedt/an der Oder gelegene Kleinstadt gehört seit 1945 zu Polen: „Chojna“
[20] Das Heeresarchiv in Potsdam wurde 1945 durch Bombenangriffe zerstört, so daß unsere beiden Kopien im Familienarchiv (vom damaligen Potsdamer Reichsarchivrat Werner Blankenstein angefertigt) an Wert gewinnen. Sie stammen höchstwahrscheinlich von 1796 und 1806. Erst durch diese Stammrollen führte die Spur nach Regensburg und damit zu dem fränkischen Kapitel dieser Familiengeschichte !)
[21] Die Goldene Medaille wurde 1793 gestiftet:
„Sie trägt auf der einen Seite den verschlungenen Namen des Königs, auf der anderen einen Lorbeerkranz mit der Inschrift „Verdienste um den Staat“. Der Werth derselben ist in Gold 4 Dukaten, in Silber 1 ½ Thaler. Sie wird unter denen Unterofficieren und Soldaten vertheilt, die sich im Krieg rühmlichst auszeichnen.“
[22] Bis 1945 befand sich diese Heiratserlaubnis im Besitz von Otto Krauseneck in Berlin Friedenau. Vermutlich übergab er sie zusammen mit anderen Papieren kurz vor Kriegsende an Werner Blankenstein (+1945), in dessen über die Familie Blankenstein verteilten Nachlaß ich sie schließlich fand.
[23] Florentine war am 14. 12. 1815 in Gumbinnen geboren, sie hatte mit ihrem Cousin drei Töchter, von denen aber die beiden jüngeren früh starben. Die älteste Tochter; Therese Flora (* Gumbinnen 15.5.1832) heiratete am 27.5.1850 den Gutsbesitzer Gustav Christlieb Müller. Von deren 4 Kindern starben 2 früh.
Der Sohn Arthur Carl G. Müller (* Ballethen/Ostpr. 9.4.1856 + Berlin 1941) war unter dem Pseudonym „Kraussneck“ ein bekannter Schauspieler: ab 1884 in Berlin am Deutschen, dann Berliner Theater, ab 1897 am Kgl. Schauspielhaus. Sein Foto findet sich im Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft Bd. I S.1010, (Lit.: Hand- u. Adressbuch f. d. Gesellschaft v. Bln., Charlottenburg u. Potsdam, Berlin 1891/92)
Die Tochter Marie Therese Lina heiratete den Kommerzienrat Stäkel in Berlin. Teile ihres Briefwechsels zur Ahnenforschung mit Werner Blankenstein sind im Familienarchiv erhalten.
[24] Aus erster Ehe mit Luise Rüdiger 5 Söhne und 5 Töchter, aus dem überlieferten Stammbaum kennen wir leider nur die Söhne, darunter waren:
Carl Emil *1828, von ihm stammt eine heute in Berlin lebende Familie Krauseneck ab, die zugehörigen Urkunden befinden sich in der Briefwechselmappe unter ‚K‘ und
Louis Paul Friedrich *1832, über dessen Sohn Otto Kr. einige Originalurkunden in das Blankensteinsche Familienarchiv gelangten.
Aus zweiter Ehe wurden noch einmal 4 Söhne und 5 Töchter geboren.
[25] In der preußischen Rheinprovinz galt im 19. Jh. die napoleonische Code Civil, volljährig war, wer das 21. Lebensjahr vollendet hatte.
[26] Dieser Orden wurde am 18. Oktober 1861 aus Anlaß des Krönungstages des preußischen Prinzregenten und späteren Kaisers Wilhelm I. gestiftet.
[27] Die Erinnerungs-Kriegsdenkmünze wurde am 17. März 1863 aus Anlaß des 50. Jahrestages des Aufrufes „An mein Volk“ gestiftet.
[28] Die IV. Klasse dieses Ordens mußte bestimmungsgemäß an die Kgl. General-Ordens-Commission zurückgegeben werden, es handelte sich ja stets nur um eine Ordens-Verleihung !
[29] Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 403 Nr. 9752: „allgemeine Angelegenheiten des Adelsstandes in der Rheinprovinz“ und Nr. 9754 „Adhibendum zu den Generalakten. Verzeichnisse der in der Rheinprovinz wohnhaften Adligen nach Kreisen“ für das Jahr 1826.
[30] Der Brief ging im Zweiten Weltkrieg verloren, wir kennen den Inhalt nur aus den Aufzeichnungen Werner Blankensteins von 1944. Ein weiterer Abschnitt lautete:
„Am Allerheiligen Tage den 1. November war ich auf dem Kirchhofe und habe Mutters Grab bekränzt. … Von Charlotte und Heinrich [jüngster Bruder] gestern Nachricht. Gottlob geht es dem lieben Jungen besser. … Heinrich war, nachdem er seine Möbel verpackt und abgeschickt noch vier Tage bei seinen Lieben in Essen – Bad E. b. Osnabrück. Jetzt wohnt er in Köln, Albertusstraße No 31, Flora und Tante wird wissen, in welcher Gegend selbige Liegt; für 220 Th haben sie eine Wohnung gemiethet, welche aber lange nicht die Bequemlichkeit der Hamburger haben sollte. …
[31] Der frz. Maler Daguerre erfand dieses Vorläuferverfahren der Fotografie 1838.
[32] Dieser Ort Wehr liegt 28 km Luftlinie westlich von Koblenz, 3 km westlich des Laacher Sees. Hier könnte evtl. nach weiteren Details geforscht werden !!
[33] Standesamtliche Eintragung der Eheschließung seiner Tochter Maria Anna mit Friedrich Wilhelm Krauseneck in Koblenz, 6.2.1819. Später (auch auf der Todesanzeige von 1860) wird ihr Geburtsname immer mit Benoit angegeben. Hatte die des „Schreibens unerfahren sich erklärende“ Mutter vielleicht die fehlerhafte Eintragung des Standesbeamten nicht bemerkt?
[34] Dort jedoch urkundlich nicht bestätigt: die Aufzeichnungen der katholischen Gemeinde beginnen erst 1864.